die stimme in mir - australien 2009

donnerstag, 26. februar 2009
einleitung: 
es liegt was in der luft, also atme ich. enddestination cairns. toent ein wenig traurig, ist es aber auch. seit vorgestern sind wir nun angekommen an dem ort, der schon lange gedacht aber immer verdraengt wurde. in 2 tagen gehts zurueck nach hause. nicht, dass ich traurig waere, aber schoen war es trotzdem hier. ein trauriges auge lasse ich hier, das lachende nehme ich mit nach hause. cairns, noch nicht ganz erwachsen, ist nicht so uebel. irgendwie herrscht hier ein besonderer groove, insbesondere zwischen der flut und dem eindunkeln. hier starten oder enden viele australien-reisen an der ostkueste.

letzter abend in airlie beach: der letzte abend war lustig, das spuerte ich gegenwaertig. dass er aber so komisch war, entdeckte ich erst auf den fotos. nur schade, dass die polizei ausgerechnet dann in den club kam, als ich mich im macdonald bewirten liess. also mussten sich carlo und unsere freunde ohne mich abtasten lassen.

kraftwerk: zwischen dem letzten eintrag und hier liegen irgendwo 900 km autobahn. wir machten einen zwischenstopp in townsville um wieder einmal einer insel einen besuch abzustatten. townsville ist eine grosse stadt mit 130'000 einwohnern, die man aber vergeblich sucht. eine stadt, die ein wenig depressiv macht. deshalb entschlossen wir uns ohne uebernachtung direkt auf die insel zu fluechten. nach nur 20 minuten schifffahrt befindest du dich im paradies namens magnetic island und ploetzlich hast du wieder lust auf bier. gerne haette ich ein wenig luft aus dieser insel mitgebracht, das geht aber nicht, hat wohl mit der zeit zu tun, die uns zwar verbindet, aber parallel laeuft.

ausgang: ein paar mal habe ich versucht, ernste gespraeche zu fuehren. aber es interessiert sie nicht. die leute wollen trinken, sich zu schlechter musik bewegen, jagen und gejagt werden. nennen tun sie es "sich amuesieren". die meisten von ihnen sind unsere zukunft, weil studenten. heilige nacht.

melancholie: melancholie kam dieses mal keine auf. auch dann nicht, wenn ich viel getrunken habe. lust auf goelae hatte ich auch keine. goelaes musik passt einfach nicht zu australien, auch dann nicht, wenn das heimweh plagt. gerne wuerde ich noch eine weile hier bleiben um meine gedanken fliessen zu lassen. aber es macht mich muede und ich weiss nicht was es ist. eigentlich muesste ich vor energie strotzen, alles spricht dafuer. irgend etwas muss gehen, vermutlich ich. doch ich bleibe treu und knutsche weiter. ueberhaupt, knutschen empfinde ich als fussballspiel, wobei ich derjenige bin, der kurz davor ausgewechselt wird. was bringt mir die startformation, wenn die entscheidung ohne mich stattfindet? es hat viele frauen hier, beklagen kann ich mich also erst, wenn ich zurueck bin. also stuerze ich mich hinein, es wird dunkel, ich schliesse die augen und kann nichts sehen. aber ich erfahre und bin erfahren. es ist jetzt 7 uhr und in 2 stunden waere/ist check-out zeit. diese 30 dollar uebernehme ich mit einem wohlwollenden laecheln und einem gefuehl, geld schon viel sinnloser ausgegeben zu haben. das ist die ueberraschung, die ich nicht erwartete und eine geschichte, die so nicht stimmt.

arbeit: auch ich bin in die ferienfalle getappt, habe mich dabei aber selbst erwischt. denn der weg zum schiff ist nur cool, wenn dazwischen kein meer liegt. wenn ich all die dinge starten moechte, die ich mir vorgenommen habe, dann muesste das jahr neu beginnen. in den ferien nimmt man sich zeit fuer das eigene wohlergehen. wenn man zu hause ist und arbeitet wie italiener das halt machen, dann nimmt man sich keine zeit dafuer. deshalb waere es gesuender, man wuerde weniger arbeiten. wie startet man eigentlich eine gruppe auf facebook?

heute: carlo ist heute schnorcheln gegangen. ich aber hatte keine lust dazu also blieb ich in cairns. heute bleibts auch so beim samstag. wer gut zu voegeln ist, hat kein problem mit katzen. das auto ist vollgekackt mit fledermaeusen-scheisse, den rueckflug habe ich bestaetigt, das internet surfe ich und mailen tue ich sowieso. carlo wird gegen 17 uhr zurueck sein und dann haben wir uns fuer einen schleif-kurs angemeldet. morgen muessen wir wohl oder uebel unsere mittlerweile neun sachen packen und uns vornehmen, den letzten abend ruhig anzugehen. schliesslich erwartet uns ein langer rueckflug, den wir gerne gesund und bei vollen kraeften bewaeltigen moechten. mein magen knurrt und ich bin gespannt, was es diesmal zu essen gibt.

fazitalia: australien gefaellt mir. alles geht so leicht, alles ist selbstverstaendlich. das wetter ist toll und ich geniesse jeden einzelnen grad. planst du einen ausflug, dann ist dies mit einer leichtigkeit und selbstverstaendlichkeit moeglich, die kaum sichtbar ist. gebucht wird ueberall und innert 10 minuten ist alles erledigt. kein langes warten, keine komplizierten fragen, keine montagsstimmung. es scheint, als wuerdest du fuer die mitarbeiter buchen, nicht fuer dich. und die vielen lagunen ohne zwang. du spazierst, hast lust auf ein kuehles muss? kein problem, lagunen sind oeffentlich, sauber, grosszuegig ausgebaut, keine eingangssperren, kostenlos und schoen angelegt.

salate sehen nicht nur knackig aus, sie sind es auch. das ablaufdatum kennen sie nur vom ausland. bananen sind gelb und nicht gruen. frisch gepresste saefte sind alltaeglich und sind nicht uebertrieben teuer wie zu hause. fremde menschen sprechen dich an, fragen dich aus und sind stolz auf deine antworten. das milde klima laesst gruessen und surfen macht gluecklich. didgeridoo spielende aboriginos gibt es nur im europaeischen fernsehen und fuer roger federer interessiert man sich hier nur fuer 2 wochen im jahr. und ja, ich liebe meine muttersprache.

es hat immer genug parkplaetze und niemals stau. fuer trinkwasser bezahlt man einen hohen und deshalb fairen preis. kaengeruhs die ueber kreisel huepfen und dabei so tun, als seien sie verspaetet. koalas, die auf baeumen sitzen und dich anschauen, als braeuchten sie deine hilfe. polizei-stationen gibt es mehr als polizisten. gleichzeitig regen und sonnenschein kommt oft vor, einen regenbogen sieht man aber kaum. schweizer hat es viele hier, thurgauer sowieso. die meisten australier sind asiaten und meinen lieblingskaffee nennen sie hier short black. was fuer eine wunderschoene bezeichnung. einer dieser namen, die gerne ich erfunden haette. hosen hat hier niemand an ausser kurze und taetowierte menschen gibt es mehr als deutsche. zur homosexualitaet geneigte menschen sind in allen altersschichten vertreten, vor allem aeltere. warm ist es hier nicht nur wegen dem klimann. oeffentliche wc's hat es hier zuhauf. diese sind sauber und kostenlos. nur george michael sucht man hier vergeblich.

froh, diesen trip unternommen zu haben, verlasse ich bald dieses land, kehre zurueck und tue so, als waere nichts passiert. danke allen, die mich auf diesem trip begleitet haben, insbesondere carlo.

samstag, 21. februar 2009
einleitung: zurueck aus whitsundays. bekannt fuer einen wunderbaren strand mit weissem sand. trotzdem schreibt sich die insel nicht whitesundays sondern whitsundays, was ich ein wenig abgehoben finde. sofern ich alles richtig verstanden habe, war james cook der entdecker dieser insel und zwar an einem montag, auch das ist komisch.

whitsundays: drei tage auf hoher see inklusive uebernachtung auf einem segelboot. gesegelt wurde nie, da zuwenig wind. das wetter war gnaedig zu uns also nahmen wir die sonnencreme mit. tagsueber wurde gekuttert, geschnorchelt und relaxed. 22 passagiere und 3 besatzungsmitglieder, kurz crew. am abend wurden dann komische trink-spiele gemacht, wobei sich carlo und ich das ganze spektakel aus einem meter distanz anschauten. es ist herrlich, nicht derjenige zu sein, der kotzen muss und es am naechsten tag scheisse geht. eine hollaenderin hatte sich ueberschaetzt und das schaukeln ohne ende unterschaetzt. whitsundays ist trotzdem schoen. schade, dass man nur mit einem ganzkoerperanzug ins wasser darf (beim schnorcheln ebenso). das wasser sieht naemlich sehr einladend aus, aber es soll anscheinend blaue quallen geben, die dich entweder verunsichern oder auffressen. da sie nicht auf latex stehen, mussten wir einen solchen anzug anziehen. aber es sind gerade diese sachen, die dich zum lachen bringen.

unten durch: meine zunge - zwischenzeitlich mein groesster trumpf - musste kuerzlich unten durch, es war harte arbeit die spass machte. es war einer dieser ungeborenen tage, die du erst im nachhinein glaubst, was du gegenwaertig zu trauemen glaubst.

gelesen und gelesen werden / lesende ratten: tagsueber sieht man sehr viele leute am strand buecher lesen. sieht gut und serioes aus. am abend trifft man dieselben leute im ausgang und ich frage mich dann, was das fuer buecher sind, welche sie tagsueber lesen.  

phaenomenal: seit ich in australien bin, habe ich staendig das gefuehl, dass ich leute, die ich zum ersten mal sehe, schon einmal irgendwo gesehen habe. tatsaechlich ist es aber auch so, dass man immer wieder bekannte koepfe antrifft. es machen naemlich alle denselben trip und alle schauen sich dasselbe an. toent kommerziell und touristisch, ist es auch. aber sobald ich buelach verlasse, bin ich ohnehin ein tourist.

schweiz: wir kommen immer naeher. uns bleibt noch eine woche ferien, bevor wir dann ueber hong kong und london zu hause ankommen. wir muessen noch rauf nach cairns, was etwa 500 km von hier entfernt liegt. der berner baer (ja, wir haben ihn hier wieder angetroffen) hat gesagt, er wolle unbedingt noch einen skydive machen. nachdem ich endlich wusste, was das ist, habe ich mich entschlossen, auch einen skydive zu machen. dies wird vermutlich in cairns stattfinden. auf dem weg dorthin machen wir voraussichtlich noch - ach, lass es sein mit der gitarre. wir werden sehen.

buelach: buelach ist schoen. das muss ich aber nicht dir erzaehlen, darum lasse ich es alle wissen, mit denen ich in hier in australien in kontakt trete und schweizerdeutsch reden. es kann also sein, dass saemtliche hotels in buelach im sommer 2009 ausgebucht sein werden. beeilt euch!

meinung: die schweizer haben einen guten ruf bei den australien-reisenden. sie gelten zwar als langsame, trotzdem als puenktliche menschen. als typische schweizer machen carlo und ich beste werbung fuer die schweiz. viele sprechen nicht gut ueber frankreich und die franzosen, trotzdem waehlen alle eine franzoesische sauce zum salat. und ketchup natuerlich.

der weg: es ist also samstag und die uhr vermeldet, dass jetzt 14 uhr sein muss. bei dir ist es demnach 5 uhr morgens (freitag nacht) und darum trifft man dich zurzeit im ausgang. wir haben jetzt eingecheckt und da typisches februar-wetter herrscht (blauer himmel, 30 grad), werden wir uns vermutlich an carlo's lagune abkuehlen, bevor dann die bestrafung in form von ausgang erfolgt. um 19 uhr treffen wir die leute wieder, die auf dem boot waren und was dann folgt, teile ich evtl. das naechste mal mit.

dienstag, 17. februar 2009
einleitung:
 nun ja, seit dem letzten eintrag an dieser stelle ist bereits wieder eine woche vergangen. obwohl die zeit rast, rase ich nicht mit. ich mache viele beobachtungen. es sind die einfachen dinge, die mich faszinieren. und davon gibt es genug auf dieser insel.

frazer island: von vielen australien-reisenden als paradies angekuendigt. also packten carlo und ich unsere sachen und verschwanden fuer 3 tage auf diese insel bei hervey bay. anstatt 3 tage sand, seen, dingoes und zeltromantik, erwarteten uns 2 tage regen und gar nicht mal so viel sand. es war trotzdem spassig. jeepfahren macht halt auch bei stuermischem wetter spass. insbesondere im insel-innern, dass doch stark an einen dschungel erinnert. und wenn es dann regenwald-maessig regnet, dann ist das fahren eine wahre herausforderung auf solch schmalen dschungel-tracks. und dass zelten und insbesondere das zelt-aufbauen bei regen lustig ist, hat viel mit positiver energie zu tun. schlechtes wetter kann mir ueberhaupt nichts mehr antun. ausser kaltes, aber das liegt weit weg von hier. dass es im februar schneien kann, ist fuer mich im moment unvorstellbar.

unsere gruppe bestand aus insgesamt 9 personen. 5 daenen gaben den ton an, 1 irisches paar war traurig, weil es diesen ton nicht angeben konnte und 2 italienische schweizer hatten ohnehin nichts zu melden, da sie nicht teil der EU sind. der irlaender musste seine freundin ueberall hin begleiten, da sie angst vor diesen hunden (dingoes) hatte. seinen spruch (do you need a hand), wenn eine frau auf's klo musste, fand ich ganz lustig. meinen spruch (do you are a boylet: dies, weil er seine freundin auch auf's klo begleiten musste) hoerte er nicht und so versandete er ein wenig. ich finde ihn lustig und haette ich eine bar mit klo, wuerde ich das maenner-wc boylet anstatt toilet nennen.

gegenwart: diese besteht aus airlie beach und einer anschliessenden segeltour mit uebernachtung auf dem schiff. wir werden also 2 tage auf hoher see verbringen, eine insel erkunden, schnorcheln und relaxen. gestern haben wir uns mit entsprechenden anti-see-krankheits-tabletten eingedeckt. die erste pille muss eine halbe stunde vorher eingenommen werden und anschliessend alle 6 stunden eine weitere. gerne wuerde ich die packungsbeilage lesen oder einen arzt oder apotheker fragen, aber da ich die tabletten ohnehin einnehmen werde, lasse ich es sein. was aerzte sagen, ist ohnehin nur weisser laerm.

zukunft: am samstag werden wir zurueck sein und keine tabletten mehr haben. 1 woche wird uns dann noch bevorstehen. geplant ist dann eigentlich nur noch die enddestination cairns, wo wir unser auto abgeben und zurueckfliegen werden. was wir sonst noch machen, bleibt ein offenes geheimnis, dass wir intern bereits gelueftet haben.

check out: maenner packen ihre sieben sachen in eine tasche, besprechen die vergangene nacht, lachen und ziehen innert kurzer zeit davon. frauen duschen und stylen sich als gaebe es keinen morgen sondern nur ein jetzt. frisch geputzt sitzen sie anschliessend im schneidersitz am boden, legen sorgfaeltig ihre sachen zusammen und fluestern ueber das, was sie auf der bevorstehenden 8 stuendigen busfahrt alles erwarten wird. das ganze dauert dann etwa eineinhalbstunden und sie verstehen nicht, dass sie denjenigen, die ein rauschendes fest mit entsprechendem rausch hinter sich haben, keinen gefallen tun, wenn ihr check-out prozedere aus einem 90 minuetigem gefluester besteht. zum glueck ging ich nach dem ausgang noch in den 24h-mac donalds und staerkte mich, sodass ich diesem szenario genuesslich zusehen konnte. carlo lag 5 meter neben mir und regte sich nicht.

gewicht: ich schaetze, dass ich ein paar kilos zugenommen habe, ohne dass man mir das ansehen wuerde. ausserdem kennt mich hier niemand, sodass ich allen erzaehle, dass ich abgenommen habe, seit ich in australien bin. gestern habe ich im uebrigen die 1000er marke geknackt. ja, ich mache weiterhin liegestuetze und erkenne nun den hauptgrund dafuer, diese auch weiterhin zu machen. vor dem aus-checken checkt man ohnehin ab, ob unter dem bett noch ware liegt, die dir gehoert. wenn du also 20 push-ups machst, erkennst du das wahre leben. die spuren eines backpackers zeigen sich naemlich unter den betten, das habe ich mittlerweile herausgefunden.

heute: carlo ist zurueck aus dem tiefschlaf, kam kurz vorbei und meldete sich ab richtung strand. ja, das wetter ist toll und mittlerweisle habe ich mich nicht nur an die klimaanlagen gewoehnt, ab und zu bin ich sogar dankbar dafuer. insbesondere dann, wenn die anlage richtig eingestellt ist und nicht so, als wuerde sie dir die schweiz naeher bringen. es ist jetzt 12.30 uhr, ich werde die sachen zum stranden holen, mir einen frischgepressten saft egal welcher herkunft goennen, das dorf besichtigen und dann meinen kumpan carlo suchen gehen.

stopp: bevor ich das machen konnte, war carlo bereits wieder hier. es habe kurz geregnet, darum sei er zurueck gekommen. nun sitzt er also neben mir, ist im internet und verkuendet, dass kings of leon am gurtenfestival auftreten werden. das freut mich, war mein erster gedanke. das freut mich gar nicht so, mein zweiter. zuviele leute auf zu wenig platz.

mittwoch, 11. februar 2009
einleitung:
 los gehts. hervey bay. jedem australien reisenden ein begriff. wir sind heute hier angekommen und morgen frueh gehts ab nach fraser island. 3 tage, 1 jeep und viel sand. infos folgen.

linksverkehr: dieser spielt sich mehrheitlich rechts ab, da rechts die ueberholspur ist. im uebrigen nennt man die ueberholspur overtaking lane. what a begriff!

muenze: in der zwischenzeit waren wir noch in  brisbane. dort traf ich eine irlaenderin oder so. ein wenig betrunken war ich schon noch, darum kann ich mich nicht mehr an alle details erinnern. aber ploetzlich uebergab mir diese irlaenderin eine muenze. vorne buddha, hinten ein paar chinesische schriftzeichen. es erinnert mich an die situation in pulp fiction, wo der eine typ die uhr an einer geheimen oeffnung im koerper lange zeit versteckt haelt, damit sie ihm nicht abgenommen wird und er sie weitergeben kann. so fuehlt sich das mit dieser muenze an. eine mir unbekannte person schenkt mir diese wunderbare muenze und nun trage ich sie immer mit mir herum und schaue sie taeglich mehrmals an. ich erachte es als zeichen. das puzzlestueck, um dies richtig zu deuten, fehlt aber noch. grosses kino.

brisbane: irgendwie eine schoene gegend und ein spontan ungeplanter sonntag lag vor uns. der wind hatte zu wehen begonnen, also liessen wir es zu. eine schifffahrt mit dem citycat sollte folgen und als wir dann ploetzlich auf der anderen seite des ufers waren, liefen wir planlos herum. und dann, mit einer selbstverstaendlichkeit die mir fremd schien, aber nur in vergessenheit geraten war, lag er vor uns. ein kuenstlich angelegter strand. einfach so. sandstrand, sand im wasser, palmen, lifeguard und blick auf den brisbane river sowie auf brisbane's skyline. alles grandios und kostenlos. an diesem ca. 200 meter langen strand lagen die wohl schoensten maedchen australiens. da ich auf einer bank sass, lagen sie mir alle zu fuessen. nach 2 tagen ging es weiter nach noosa.

noosa: der erste abend war lustig und teuer. im zimmer ein deutscher mit laptop auf seinen knien, ein schweizer baer aus bern, carlo, ich und ein hong konger, der in der schweiz studiert hat. natuerlich in luzern. am naechsten morgen um 10 uhr aufgewacht. der deutsche mit dem laptop auf den knien beklagte sich, dass er nicht schlafen konnte, weil er die ganze nacht hindurch aufstehen musste um den berner wachzuruetteln, da dieser ziemlich laut schnarchte. ich habe immer ohropax dabei. um 7 uhr sei er wach gewesen und habe gesurft. ganz erstaunt fragte ich ihn, ob wir denn ein hotspot im zimmer haetten. er verstand meine frage nicht und obschon ich es nicht als zwingend erachtete, wiederholte ich meine frage. er entschuldigte sich und sagte, er sei am meer surfen gegangen. daraufhin entschuldigte ich mich und sagte, ich kenne mich halt nicht aus mit so altmodischen sachen wie surfen am meer.

der 2. abend in noosa hatte es dann in sich. wir spielten billard, tranken alkohol und die stimmung war ausgelassen. beim billardspielen tat ich mich mit dem berner baeren zusammen und zuerst hatte ich ein (wenig) ein schlechtes gewissen, weil ich uns einen vorteil verschaffte, indem ich die weisse kugel von hand besser positionierte oder einfach 2 oder 3 mal hintereinander spielte. aber unsere gegner waren abgelenkt, weil nebenan ein spiel lief, wo sich maennliche gaeste nackt ausziehen mussten. ich entschied mich dafuer, beim billard unfair zu gewinnen als nackten maenner fair zuzusehen. und so kam es, dass sich mein berner freund anstecken liess und einfach kugeln von hand versenkte. so gewannen wir einige spiele nacheinander. bezahlt haben wir natuerlich nichts dafuer. wir sagten einfach, dass die muenzen, die zum spielen berechtigen, unsere seien. ach, es hoert sich vielleicht nicht so komisch an, aber wir hatten unseren spass.

inhaltsverzeichnisse und seitenzahlen: wenn man viel zeit hat, am strand liegt und den vaetern zuschaut, wie sie sandburgen bauen, kommt man auf komische gedanken. heute zum beispiel habe ich mich gefragt, warum buecher ueberhaupt seitenzahlen und inhaltsverzeichnisse haben. ich rede von den buechern, die man als ferienlekture bezeichnet. alle die gruende, die so pausibel erscheinen, sind eigentlich voellig sinnlos.

nun: sitze ich also hier in hervey bay. es ist gerade mal 3 uhr nachmittags, bewoelkt, aber angenehm heiss. carlo ist am strand und laesst sich trotzdem braeunen. um 6 uhr schliessen die bottle shops und bis dann muessen wir uns eindecken mit allerlei getraenken, da wir anschliessend fuer 3 tage auf diese von hunden und sandfloehen umgebenen insel verschwinden. antibrumm nicht vergessen. ich mache mich gefasst auf ein kleines paradies.

freitag, 6. februar 2009
einleitung:
 surfers paradise. hoert sich harmonisch und wehmuetig an, ja sogar abenteuerlustig. in wirklichkeit weiss surfers paradise nicht, ob es eine grossstadt sein soll oder ein dorf in china. soviel hochhaeuser und noch mehr asiaten. ob das zusammenhaengt? morgen geht es bereits weiter nach brisbane, anschliessend folgt die natur. der ausgang in surfers paradise mag mich nicht. zwar haben wir die alterslimite erreicht, aber beim eintreten in das pub hat uns der pub-manager wieder rausgelassen. keine flip flops erlaubt.

sport: seit immerhin 3 tagen ziehe ich also mein fitnessprogramm durch. 80 liegestuetzen pro tag. irgendwie habe ich aber das gefuehl, mich damit der oberflaechlicheit preis zu geben. die ersten 4 sind die schlimmsten, anschliessend bin ich taub an den armen. der sonnenbrand an den beinen ist noch nicht ganz ausgestanden, aber bald.

strand: straende und meer sind wunderbar in australien. mir gefallen vor allem die verschiedenen strandszenen. ich mache sehr viele fotos von menschen, die mir nicht gehoeren. das leben am strand zu beobachten ist wie gute nahrung fuer das gehirn.

kaffee: der kaffee ist ein absoluter highlight in australien. vielleicht habe ich das bereits einmal erwaehnt.

allgemein: ich gehe in die offensive, um nicht bedraengt zu werden. und immer wieder ausrechnen, welche zeit zur zeit in der schweiz ist, macht spass. heute sind wir bloss 1.5 stunden richtung norden gefahren und beim fuettern der parkuhr haben wir mit schrecken festgestellt, dass hier in surfers paradise eine neue zeitzone herrscht. zeitverschiebung ist eine dankbare zeitvertreibung.

lebensenergie: diese ferien tun mir gut. langsam kehrt die lebensenergie und damit auch die freude an die zukunft zurueck. ploetzlich glaube ich wieder an das gute im menschen. gib mir mehr davon. der drang ist da, was fehlt, sind die taten.

danke: ich danke dir. du bist meine staerkste waffe.

mittwoch, 4. februar 2009
einleitung:
 ich schaue weiterhin stundenlang den surfern zu. obwohl ich noch nie ein brett geklaut habe geschweige denn darauf gestanden bin, habe ich das gefuehl, ein guter surfer zu sein. ehrlich gesagt habe ich hier in byron bay noch nie einen surfer gesehen, der mehr 10 meter die welle hinuntergebrettert ist. aber cool sieht das ganze schon aus, ich bleibe dabei.

wetter: mir tun die fuesse weh, die beine sowieso. zu viel sonne, zu wenig sonnencreme. dafuer kann ich jetzt ohne schlechtes gewissen bei rot ueber die strasse stolzieren. ich erkenne mich selbst.

nimbin: die fahrt dorthin war ein abenteuer. so sehr, dass ich mir einen anderen platz im bus suchen musste. die buschauffeusin sah aus wie eine zufriedene gefaengnisinsassin ohne fuehrerschein. das dorf, nicht groesser als eine filmkulisse. komische gestalten und viele "einheimische", die dir das gefuehl geben, gerade in diesem moment nicht willkommen zu sein. highle welt von gestern, die es seit vorgestern aber nicht mehr gibt. 

dafuer ist mir das widerfahren, was allen australien-reisenden zu widerfahren scheint. endlich in nimbin angekommen, treffe ich eine bekannte aus der schweiz! nenn es schicksal oder schicksal, lustig ist es auf alle faelle.

moeven: ueberall moeven. auch solche, die in unguenstigen momenten unguenstigen ballast abwerfen. ausserdem habe ich herausgefunden, dass alle moeven gleich aussehen. genau wie asiaten. auch die koennen wir europaeer kaum unterscheiden.

heute: wir essen viel, ohne vorher zu hungern. heute haben wir uns deshalb fuer die - uebrigens, die links von mir beherrscht das 10-finger-system nicht schlecht - kopflastige variante entschieden. wir haben vor, selber zu kochen, wobei es bei einer kalten platte ohne platte bleiben wird. tagsueber haben wir uns von fruechten ernaehrt (carlo: feigen, feigen und nochmals feigen. ich: banane und pfirsich) und heute abend gibt es eben diese kalte platte. zum trinken gibt es weisswein und zum dessert zigaretten. 

sport: ich habe mich von carlo's reisestrapazen in form von liegestuetzen inspirieren lassen. schluesselerlebnis: nachdem er gestern gegen 9 uhr morgens nach hause kam und umgehend richtung balkon schritt um 40 liegestuetzen zu machen, dachte ich: da muss was dran sein. heute habe ich also ebenfalls 2 mal 20 liegestuetzen gemacht und ich muss zugestehen, dass ich mich trotz muskelkater gut fuehle. allerdings muesste ich heute abend wieder 40 machen, so will es das gesetz. und morgen wieder. und so weiter.

sonntag, 1. februar 2009
einleitung:
 2 wochen sind bereits vergangen und der weg, der hinter uns liegt ist laenger als der weg, der noch vor uns liegt. das auto laesst sich wunderbar fahren, die klimaanlage laesst mich frieren und der linksverkehr ist nicht so verkehrt. schweizer touristen haben wir erst ganz wenige getroffen, leute die wir kennen ueberhaupt keine. carlo ist brauner als ich, dafuer macht er taeglich 30 bis 40 liegestuetzen mehr als ich. ich mache gar keine und staune, wie wenig eigentlich fehlt, damit mein body gebildet waere. nun sitze ich also in einem internet-cafe (sorry, keine e mit strich obendrauf auf australianischer tastatur) und finde es ein tolles gefuehl, meine website einfach so updaten zu koennen.

was bisher geschah: australien open (nadal), flipper watching, dschungel (holt ihn hier raus, er benimmt sich wie ein star), austern aus australien, noch mehr austern aus australien, wunderbare straende, meer und vieles mehr. menschenleere straende gibt es in australien wie sand am meer.

wetter: ich war 2 wochen in irland und es regnete 2 mal. nun bin ich seit 2 wochen in australien und es hat schon mehrmals geregnet. als mich carlo heute fragte, ob ich jemals einen solch warmen regen erlebt habe, lautete meine antwort: ja, gestern.

wo sind wir jetzt: byron bay. hippies, partyvolk, familien und aeltere leute. viele lustige voegel und solche, die gerne lustig gevoegelt werden moechten. unser studio ist toll und entspricht nicht dem, was sich rucksacktouristen normalerweise goennen. egal und deshalb wunderbar. pool inkl. whirlpool, waschmaschine, grosser balkon, sauber hoch drei, betten auf raeder (nachteil), kuehlschrank, tiefgaragenplatz fuer unser auto, lift, internet und nicht zentral gelegen.

wie geht es weiter: wir haben vor, uns fuer eine woche in byron bay niederzulassen. ausserdem gibt es diesen duft der mich ruft. es gibt da diesen ort in unmittelbarer naehe. dort leben hippies, solche, die es mal werden moechten und wenige, die im herzen hippies sind aber kein geld haben, so herumzulaufen. anschliessend folgen wir der kueste entlang gen norden mit dem endziel cairns. wir lassen uns von den bevorstehenden hoehepunkten anziehen. es folgen noch einige davon. die reise hat erst begonnen, wenn sie zu ende ist.

was ich mir vorgenommen habe: all die gutaussehenden surfer und die noch viel besser aussehenden surferinnen wecken in mir den wunsch, mindestens so gut auszusehen. deshalb ein aufruf an jemanden: ich suche dich, der mich motiviert, sport zu treiben. ich moechte mein sixpack nicht laenger versteckt herumtragen muessen. wer macht mit? in australien moechte ich - sobald ich braungebrannt bin - ein surfbrett entwenden und mich fotografieren lassen. einfach so ein surfbrett unter dem arm halten und so tun, als koenne man jeder welle dauernd trotzen, muss ein tolles gefuehl sein.

heute: jetzt ist 14.20 uhr und ich versuche endlich, gefallene flip flops zu finden. falls es das wetter zulaesst, werde ich noch an den strand gehen und meinem coiffeur carlo folgen. mich braeunen und gegen 18 uhr ein bier trinken gehoert zu einem ritual, welches wir noch nicht standardisiert haben. anschliessend hoffe ich, dass irgendwo federer vs. nadal gezeigt wird. tennis interessiert hier in australien ausserhalb von melbourne niemanden. das tv zeigt staendig hunderennen oder aehnliche chinesische meisterschaften.

bitte: traegt sorge zu buelach. bis bald. gianluca.